
Galápagos - Reise zu den Riesenschildkröten
Wir schreiben den 16. September 1835. Seiner Britannischen Majestät Schiff BEAGLE liegt vor San Cristóbal vor Anker und hat soeben ein Beiboot ausgesetzt. Im Bug des Cutter, der unter den kräftigen Ruderschlägen der Teerjacken auf die Küste zufliegt, steht ein 26 Jahre junger Geologe und Naturforscher und zittert vor Aufregung. Sein Name ist Charles Robert Darwin.
Die Eigentümlichkeiten der Riesenschildkröten
Das Erste, was Darwin auffiel, war das Gestein der Galápagos-Inseln. Als Geologe galt sein erstes Interesse den Zeugnissen vulkanischer Aktivität. Stellenweise registrierte er auch Ablagerungen von Meeresorganismen und schloss ganz richtig, dass die Inselgruppe vulkanischen Ursprungs sei und so über den Meeresspiegel hinausgehoben worden sein musste. Es war gerade Blütezeit und Darwin sammelte eifrig Pflanzen und auch Tiere, die von wissenschaftlichem Interesse waren. Die stichwortartigen Einträge in seinem Expeditionstagebuch belegen, dass er tief beeindruckt war von seinen Funden. Insbesondere nahm er Notiz von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden ähnlicher Spezies auf verschiedenen Inseln und verglich sie mit seinen Beobachtungen vom südamerikanischen Festland.
Die Bemerkung des englischen Vizegouverneurs schließlich, er könne jeder der Riesenschildkröten an Eigentümlichkeiten ihres Panzers ansehen, von welcher Insel sie stamme, hallte in Darwins Kopf noch lange nach.Jedoch sollte nach Darwins Rückkehr nach London noch einige Zeit vergehen, bis er endlich jene gewagte These in Worte fasste, nach der die Spezies Veränderungen unterworfen – und damit im Umkehrschluss nicht (oder nicht ausschließlich) Gottes Schöpfung sind.
Ungeachtet dieses theologischen Dilemmas ist die Fauna des Archipiélago de Colón, wie der offizielle Name lautet, in jedem Fall beeindruckend: Darunter finden sich Seelöwen und Seebären, diverse Fregattvögel und Tölpel ebenso wie die legendären Singvögel, genannt Darwinfinken, die man vor allen anderen Tieren mit der Evolutionslehre des Naturforschers in Verbindung bringt.
Des Weiteren bevölkern zahlreiche Krebstiere die Küsten, darunter auch die Rote Klippenkrabbe mit dem klangvollen englischen Namen Sally Lightfoot. Ihre auffällige gelb-rote Zeichnung zog schon die Aufmerksamkeit von John Steinbeck auf sich, und so kam es, dass ein einfaches Krustentier im „Logbuch des Lebens“ des großen Schriftstellers verewigt wurde.
Schließlich sind da noch die Riesenschildkröten – sanfte Giganten, deren Ende schon fast besiegelt schien, nachdem ihnen importierte Ziegen fast die gesamte Nahrung weggefressen hatten. Die eigentümlichen Panzertiere sind nicht nur Namensgeber des Archipels – Galápagos bezeichnet die wulstigen Auswölbungen des Rückenpanzers, an die sich wohl der Namensgeber beim Anblick der Inseln im Meer erinnert fühlte –, sondern möglicherweise sogar dieselben, die Darwin seinerzeit bestaunt hat: Immerhin können die Tiere bis zu 200 Jahre alt werden. Wenn man sie lässt, heißt das: Denn leider gelten mehr als die Hälfte der endemischen (also ausschließlich auf Galápagos vorkommenden) Tierarten als ausgerottet.
Die Attraktivität der Flora und Fauna aber stellt natürlich den größten Touristenmagneten der Inselgruppe dar – andererseits belasten die mehr als 100.000 Besucher pro Jahr und der damit einhergehende Warenverkehr das Ökosystem beträchtlich. Zwischenzeitlich setzte die UNESCO den Archipel sogar auf die Rote Liste des bedrohten Naturerbes. Rigorose Maßnahmen wie Siedlungs-beschränkungen, Regulierung des Tourismus etc. führten 2010 jedoch zu einer Verbesserung der Situation.
Vor diesem Hintergrund ist ein Besuch auf den „Verwunschenen Inseln“, wie sie einst genannt wurden, stets auch eine Mahnung, die Natur als kostbares, weil vergängliches Gut zu schätzen. Und er erinnert uns daran, dass auch wir Menschen den Veränderungen unseres Lebensraumes – zum Guten wie zum Schlechten – auf Gedeih und Verderb unterworfen sind.
Quelle: Kundenmagazin FREIZEIT 03/2011, Autor: Aldo Green
Fernweh bekommen? Durchstöbern Sie gern weitere Artikel über Fernreisen, oder besuchen Sie uns im Reisebüro. Wir können Ihnen noch viele weitere Tipps geben!

Ihr TUI ReiseCenter
Wasserburger Landstr. 247
81827 München
Öffnungszeiten
Mo-Fr |
10:00-18:00 |
|
Sa |
10:00-13:00 |
Samstag 10:00 - 13.00

