








Mitsommer zwischen Riga und Tallin - Teil 2
- Riga
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(Weiterfürhung von Teil 1)
Dann stehen wir vor dem berühmten mittelalterlichen Gebäudeensemble der ''3 Brüder '', später sehen wir in Tallin noch die ''3 Schwestern''. Das rechte Haus der 3er-Gruppe in Rigaist das älteste Wohnhaus der Altstadt, der gotische Stufengiebel stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Während die ''3 Brüder'' in Riga verschiedenen Bauperioden zuzuordnen sind, haben die ''3 Schwestern'' in Tallin den gleichen Bauherren. Ein Kaufmann hat seinen drei Töchtern die ''3 Schwestern'' vererbt.
Der Dom ist berühmt wegen seiner Orgel aus dem Jahr 1884. Mit 6718 Pfeifen ist es die größte Orgel seiner Zeit. Heute musizieren auch Nachwuchskünstler vor dem Dom. Gegenüber vom Herder-Denkmal sehen wir unterm Dachgiebel ein gewagtes Ornament. Das Denkmal der Stadtmusikanten haben die Bremer als Partnerstadt der Stadt Riga gestiftet.An der Stelle des ehemaligen Konventhofs hat der deutsche Schwertbrüderorden im 13. Jahrhundert ein Ordensschloss errichtet. Die Ritter des Ordens haben damals mit dem Schwert die Rigaer zum Christentum angeleitet, auf die brutale Tour. Auch aus der russischen Besatzungszeit gibt es Architekturbeispiele: das heutige Okkupationsmuseum , gebaut in den späten 60er Jahren, gehört dazu.
Gegen MIttag geht es weiter nach Jurmala, dem größten Kurort des Baltikums mit einem 30 km langen TOP-Ostsee-Strand, nur 25 km von Riga entfernt. Während die Russen die weißen Sandstrände, das milde Seeklima, die Heilquellen und die eleganten Sommervillen aus Holz schon seit langem entdeckt haben, gibt es bis heute noch keinen Charter aus Germany nach Jurmala Beach. Meines Erachtens eine Marktlücke für die deutsche Touristik , gerade in Kombination mit Riga. Drei Tage Riga und vier Tage Jurmala oder umgekehrt – eine interessante Stadt/Strand-Kombi.
Auch die Gäste der Uni Riga wissen das Ambiente in Jurmala zu schätzen, wenn sie im dortigen Gästehaus untergebracht sind. Jurmala ist ein Naturparadies, der Wald grenzt an den Strand und verläuft parallel dazu. Ein leckeres Mittagessen auf der Außenterrasse eines Restaurants in Jurmala entschädigt uns für den entgangenen Drink in der ''Havanna-Beach Bar''. Auch per Fahrrad lässt sich Jurmala und Umgebung ausgezeichnet erkunden. Also, nix wie hin!!!
Die Mitsommernacht vom 23. auf den 24. Juni haben wir bei Livemusik - mehrere Bühnen, Videowände - auf dem Festgelände am Daugava-Fluß und anschließend in der Altstadt mitgefeiert. Der Johannistag ist für die Letten, Littauer und Esten der wichtigste Feiertag im Jahr. Die Familien feiern oft auf dem Lande beim Lagerfeuer – 19 Stunden geht die Sonne nicht unter, Wodka ist auch im Spiel und nach Mitternacht sollen sich (laut amerikanischen Quellen) Männlein und Weiblein öfters mal zum Waldspaziergang verabschieden, auf der Suche nach der Farnblüte. Von uns, soweit ich das mitbekommen habe, hat sie keiner gefunden.
Auf dem Weg nach Estland ist unser erster Stopp am nächsten Tag der Gauja-Nationalpark, nur circa 40 Kilometer von Riga entfernt. Der auch als Livländische Schweiz bekannte, 1973 gegründete größte Nationalpark des Baltikums bietet mit dem tief in rotgelben Sandstein eingeschnittenen Urstromtal der Gauja faszinierende Natureindrücke. Er bildet für den Rigaer Ballungsraum ein schnell erreichbares Naherholungsgebiet zum Wandern oder Kanu-Fahren. Unsere Gruppe ist auf zweirunden Gummi-Flößen zwei Stunden gemächlich Gauja abwärts gepaddelt. Es fehlte nur die Kiste Bier in der Mitte. Im aus dem Nichts beginnenden Kampf um das schnellste Floß hat sich ein Hannoveraner Nachwuchstalent mit einem verbissenen Zwischenspurt an die Spitze gesetzt und diesen Vorsprung trotz massiver Wasserspritz-Attacken der Gegenseite bis zum Ziel verteidigt.
Weiter ging es per Bus Richtung Norden bis zur Universitätsstadt Tartu in Süd-Estland. Mit circa 100 000 Einwohnern ist die ehemalige Hansestadt die zweitgrößte Stadt Estlands. Unser Rundgang durch die Altstadt beginnt am Rathausplatz. Auf dem Weg hinunter zum Fluss fällt uns das ''Barclay-Haus'' ins Auge, das schiefe Haus von Tartu. Die Altstadt ist vom Stil des Klassizismus geprägt, nach einem verheerenden Brand im Jahre 1775 wurden nur noch Stein-Häuser errichtet. Wir passieren die Johannes-Kirche , Baujahr 1310, mit den vielen Terrakotta-Skulpturen. Das Hauptgebäude der Universitätentstand 1804 - 1809, ein Musterbeispiel des Klassizismus. Gegründet wurde die Uni im Jahre 1632 vom schwedischen König Gustav II . Wir stärken uns nochmal am Rathausplatz und erreichen gegen Abend unser nächstes Ziel, den Vihula Manor Country Clubim Lahemaa Nationalpark. Dieser ehemalige Gutshof einer Deutsch-Baltischen Adels-Familie wird heute als 4* Resort Hotel im eleganten Landhausstil mit Spa-Abteilunggenutzt. 47 Zimmer verteilen sich auf mehrere Gebäude innerhalb des weitläufigen Parks.
